Meine Meinung zur KeyNote “Nützliches Vergessen” auf der re:publica Victor Mayer-Schönberger: Es geht auch beim „Information vergessen“ wieder um die kritische Masse. Wenn alle Leute Karnevalsbilder von sich bei MySpace hochladen, dann stört es auch auf breiter Front keinen mehr. Die Lehrerin hervorzuholen, die dadurch keine Stelle bekommen hat ist zwar offenbar ein echtes und auch trauriges Beispiel, aber nur ein Extremfall.
Das vieldiskutierte Verfallsdatum kann meiner Ansicht nach eher kontraproduktiv sein, weil damit die Hemmschwelle etwas zu veröffentlichen weiter sinkt. Ich gebe auch zukünftig kein Verfallsdatum an – was hilft mir das bei Kopien? Was wenn sich irgendwer einfach einen Screenshot von meinem anstößigen Bild gemacht hat oder es runterlädt und selbst sichert – oder es sogar wieder hochlädt? Das wird nicht technisch kontrollierbar sein.
Aber: Die Verarbeitung der Information wird sich verändern – schon in der Erziehung muss das Bewusstsein geschaffen werden, wie mit persönlichen Informationen umgegangen werden sollte. Denn was einmal veröffentlicht ist, wird nicht mehr zurückzunehmen sein – man sollte sich also vorher überlegen was man tut. Die Verantwortung des Einzelnen steigt, und nach dem „Eltern haften für Ihre Kinder“-Prinzip auch das zu schärfende mediale Bewusstsein. Es ist ja nicht das erstem Mal in der Menschheitsgeschichte, dass man mit einer neuen „Gefahr“ umgehen und sich darauf einstellen muss.
Aber ich bin mir auch sicher, dass sich auch dieses Thema relativieren wird. Sieht man sich einmal das Datenschutzbemühungen der jüngeren Vergangenheit an (Stichwort: Volkszählung) und den heutigen freien Umgang mit Informationen hat sich auch das die gesamte Anschauung drastisch verändert.
Ein bewusster Umgang mit Informationen hat auch lange vor dem Internet Zeitalter nicht geschadet, technische Lösungen die greifen sollen nachdem etwas veröffentlicht wurde halte ich jedoch für ungeeignet.
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