Manipulation von Zahlen – Vortrag von Mark Schröder


23. April 2009, von in Veranstaltungen

Im Rahmen der Initiative „Mitarbeiter bilden Mitarbeiter aus“ hat unser Finanzvorstand Mark Schröder heute einen Vortrag zum Thema „Manipulation von Zahlen, Daten und Aussagen (im betriebswirtschaftlichen Geschäftsumfeld)“ gehalten. Mit Hilfe von verschiedenen Beispielen aus dem täglichen Leben hat er verdeutlicht, dass jeder von uns immer wieder mit manipulierten Informationen konfrontiert wird, die uns eine bestimmte These glaubhaft machen sollen.

Ziel dieser Veranstaltung war es, aufzuzeigen, wie man Zahlen, Daten und Aussagen kritisch hinterfragen kann, um sie besser bewerten zu können. Dazu galt es als erstes herauszufinden, was man mit dem Begriff Manipulation bzw. manipulierten Zahlen, Daten und Aussagen assoziiert. Bei einem Brainstorming kamen die Teilnehmer zu dem Ergebnis, dass es sich im Großen und Ganzen um Lügen, Halbwahrheiten, unterschiedliche Blickwinkel und/oder einfach nur gezieltes Weglassen von Informationen handelt.

Und genau dieses Phänomen begegnet uns nicht nur jeden Tag in Presse, Funk und Fernsehen wie etwa eine (fragwürdige) Pressemitteilung eines Kontaktlinsenherstellers, die während der Veranstaltung näher untersucht wurde, aufzeigt. Denn laut einer Umfrage dieses Herstellers sollten Singles lieber zu Kontaktlinsen greifen, um ihren Traumpartner zu finden, weil angeblich dreiviertel der Singles keinen Partner mit Brille auswählen würden. So oder so ähnlich will es uns jedenfalls die Pressemitteilung des Kontaktlinsenherstellers weis machen. Doch ist eine solche Umfrage tatsächlich repräsentativ? Und wie setzt sich eigentlich die Gruppe der Befragten zusammen? Wie kommen die dargestellten Prozentzahlen zustande? Vielleicht durch suggestive Fragen? Dies alles lässt sich aus dem Text nicht erschließen.

Aber auch Grafiken und Illustrationen können „lügen“. Ein wenig am Maßstab gedreht, ein verkleinerter Ausschnitt oder etwas kleinere bzw. größere Zahleneinheiten gewählt, schon wird die Realität verzehrt dargestellt, wie die nachfolgenden beiden Abbildungen zeigen. Denn steigert ein Unternehmen z.B. seinen Umsatz in einem Jahr von 1 Mio. Euro auf 1,05 Mio. Euro macht dieser geringe Anstieg in einer Grafik mit Einheiten über 200.000 Euro grafisch kaum einen Unterschied aus. Verringert man die Einheiten auf 20.000 Euro und vergrößert den grafischen Ausschnitt, erscheint die Umsatzsteigerung gleich viel höher, obwohl sie auch hier nur 5% beträgt.

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Dass eine verfälschende Einflussnahme auch in Unternehmensbilanzen möglich ist, stellte Mark Schröder in seinem letzten Themenschwerpunkt „(Kreative) Buchführung oder Bilanzmanipulation?“ dar. Hier wurde mit einigen wenigen Zahlen belegt, wie schnell aus einem Vorzeigeunternehmen ein „Pleitekandidat“ werden kann.

Insgesamt war es eine gelungene und aufschlussreiche Veranstaltung, die mit Sicherheit alle Teilnehmer dahingehend sensibilisiert haben dürfte, Zahlen, Daten, Fakten, Grafiken o.ä. mit Vorsicht zu genießen und nicht alles auf Anhieb zu glauben, was man liest.

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