Vor ca. 5 Jahren wurde unser ABC-Rating System zur Mitarbeiterbewertung eingeführt. Der Grund für die Einführung war, dass unsere Mitarbeiter nach eigener Aussage zu oft von einer leistungsbedingten Kündigung überrascht wurden. Wir waren zwar immer der Meinung, dass wir klar genug kommuniziert hatten, wenn die Leistungen nicht passten. Beim Empfänger ist das aber nicht so klar rübergekommen, wie wir dachten.
Das ABC-Ratingsystem hatten wir bei General Electric entdeckt und modifiziert übernommen.
- A: man gehört zu den Besten
- B: es ist ingesamt in Ordnung
- C: man gehört zu den Schlechtesten
Dabei haben wir genau wie GE eine Zwangsspreizung eingeführt. Bei Abteilungen mit mehr als 7 Mitarbeitern müssen 15% als A, 70% als B und 15% als C bewertet werden. Wir hatten im ersten Anlauf die Zwangsverteilung weg gelassen. Das hat zu dem Ergebnis geführt, dass alle Mitarbeiter ausnahmslos auf B gewertet wurden!
Ein C beinhaltete immer auch das Risiko, dass bei mehrfacher Wiederholung auch die Kündigung droht. Bei GE in den USA hat das C automatisch zu einer Kündigung geführt die Zwangsquote für ein C lag dort bei 10%. Bei uns darf kein Mitarbeiter mehr gekündigt werden, der nicht mindestens 3 Monate lang ein C hatte.
Die Einführung der Zwangspreizung hat heftige Diskussionen bei uns im Wiki ausgelöst. Nach der Einführung schlief die Diskussion ziemlich schnell ein. Wir hatten den Eindruck, dass das System allgemein akzeptiert wurde.
Wir haben nach mehreren Durchläufen festgestellt, dass die Annahme der Normalverteilung bei Leistungen richtig war.
Nun gibt es mittlerweile Arbeitgeberbewertungsplattformen, wie kununu. Dort haben sich auch ehemalige und aktive Mitarbeiter über das ABC Rating beschwert.
Wir haben diese Bewertungen zum Anlass genommen, die Diskussion über dieses System neu zu starten und zusätzlich eine anonyme Befragung durchzuführen. Dabei wurde gleich ein Verbesserungsvorschlag des Systems mit abgefragt. Der Vorschlag bestand darin, dass ABC-Rating mit der Zwangsspreizung beizubehalten und es um eine 4. Stufe, dem D zu ergänzen. Ein C soll dann nichts mehr über eine Kündigungsgefährdung aussagen. Erst wenn ein Mitarbeiter auf D bewertet wird, ist sein Job in Gefahr. Es soll keine Mindestquote für D´s geben.
Das Ergebnis der Befragung war, dass 88% sich gegen eine Fortführung des bisherigen Systems ausgesprochen haben. Ungefähr die Hälfte wollte keine Bewertung mit einer festen Skala. Ungefähr die Hälfte hat sich bei der 3. Frage nach der Erweiterung um ein D für diese Variante entschieden.
Wir haben deswegen heute das Bewertungssystem neu aufgesetzt und um das D erweitert.
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