Auf dem Weg zum Lean Office Master …


15. Februar 2012, von in Karriere, Neuigkeiten, Six Sigma, SYNAXON

… habe ich in den letzten beiden Wochen die ersten zwei von insgesamt drei Ausbildungsblöcken absolviert.

Lean Office Master? Was steckt dahinter?
Ende des letzten Jahres haben wir die Entscheidung getroffen, uns mit dem Thema Lean Administration (oder auch: Lean Management im Büro, Lean Office, Kaizen im Büro, u. a.) auseinanderzusetzen.
Als Ergänzung zu Six Sigma wollen wir in Zukunft auch Tools aus dem Bereich Lean Administration einsetzen, um in unseren administrativen Prozessen Verschwendung zu vermeiden, Suchzeiten zu reduzieren, Schnittstellen zu verbessern, Standards zu definieren, etc.
In den letzten Jahren haben wir unsere Kernprozesse im Rahmen von Six Sigma Projekten analysiert und verbessert. Wir erhoffen uns durch den ergänzenden Einsatz von Lean (Administration) Methoden eine unternehmensweite kontinuierliche Verbesserung der individuellen, abteilungsinternen und auch abteilungsübergreifenden Abläufe.

Ich machte mich also auf die Suche nach einer geeigneten Schulungsreihe. Meine Wahl fiel wie bereits erwähnt auf die insgesamt neuntägige Ausbildung zum Lean Office Master am Centre of Excellence for TPM (CETPM). Das CETPM ist ein Institut der Hochschule Ansbach und setzt sich u. a. ein für die Verbreitung der Lean Philosophie. Zu diesem Zweck ist dort ein sog. Lehrbüro eingerichtet, in dem unter (fast) realistischen Bedingungen ein administrativer Prozess (Auftragsabwicklung) simuliert wird.

Gemeinsam mit 8 weiteren Teilnehmern -eine bunte Mischung aus selbstständigen Unternehmensberatern und Mitarbeitern aus Großkonzernen sowie aus mittelständischen Unternehmen- habe ich in den letzten zwei Wochen jeweils Dienstag bis Donnerstag „die Schulbank gedrückt“. Langweilig war es dabei nie. Dafür sorgte ein ständiger Wechsel von Theorie und Praxis. So führten wir im Lehrbüro z.B. eine 5S Aktion durch sowie eine Analyse und Optimierung des extrem fehlerbehafteten Auftragsabwicklungsprozesses mithilfe der Makigami Methode. Dabei stellten wir einen neuen Benchmark auf: wir konnten die Durchlaufzeit eines Auftrages auf 47 Sekunden reduzieren (Ausgangssituation > 30 Minuten). Das hatte vor uns keine Gruppe geschafft.
Und letztlich frischten die überaus interessanten Erfahrungsberichte der bisher sehr guten Dozenten sowie die manchmal auch „hitzigen“ Diskussion unter den Teilnehmern die Schulungstage immer wieder auf. Also bisher eine wirklich interessanten und lehrreiche Ausbildung.

Diese endet in der kommenden Woche mit dem dritten Block und hoffentlich der erfolgreichen Zertifizierung zum Lean Office Master! Dazu muss ich einen schriftlichen Abschlusstest bestehen sowie zwei Projektarbeiten aus dem eigenen Unternehmen einreichen und präsentieren.  Die erste Projektarbeit umfasst eine dokumentierte 5S Aktion in einer Abteilung / einem Team des Unternehmens. Diese Aufgabe habe ich bereits letzte Woche Montag erledigt. Das Team IT-Service hat im Rahmen eines Workshops sehr gute Maßnahmen erarbeitet und zum Teil bereits umgesetzt. Die Maßnahmen beziehen sich z.B. auf die Themen Arbeitsplatzorganisation und -sauberkeit aber auch auf den Bereich Team-Standards (z.B. Servicestandards, Ablagestandards).
Die zweite Projektarbeit muss ich noch in dieser Woche erledigen. Hier soll ein überschaubarer, aber dennoch abteilungsübergreifender Prozess mithilfe der Makigami Methode analysiert und anschließend der Soll-Zustand dokumentiert werden. Also habe ich noch ein bisschen Arbeit vor mir.

Dann mache ich mich mal an die Arbeit!

Reeg-Muller, Angela, 19. April 2012 um 12:16

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Entschluß, sich mit Lean Administration auseinanderzusetzen. Und viel Erfolg natürlich.
Wenn ich sehe, wie viel Verschwendung noch in Büros zu beobachten ist, dann wünschte ich, mehr Unternehmen und Organisationen würden sich mit dem Thema auseinandersetzen. Lean bringt auch dem Einsteiger schon – oft drastische – Erfolge, ist jeden Tag wieder spannend und die ursprünglich investierten Projektkosten zahlen sich sehr schnell wieder aus.

Frank Geise, 24. April 2012 um 11:28

Hallo Frau Reeg-Muller,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre netten (Erfolgs-) Wünsche.
Wir befinden uns im Bezug auf das Thema Lean (Administration) noch am Anfang, stellen aber bereits jetzt fest, dass es eine hervorragende Ergänzung zu Six Sigma ist. Eine gute Arbeitsplatz- und Teamorganisation als Basis für die Verbesserung von Prozessen – je nach Thema und Komplexität dann mit „einfachen“ Lean oder „schweren“ Six Sigma Methoden. Für (fast) jeden Anwendungsfall ist das richtige Tool dabei.
Und manchmal hilft auch schon der „logische Menschenverstand“! Auch das soll es noch geben :-)

Viele Grüße
Frank Geise

Jan Bieler, 7. August 2015 um 15:09

Hallo Herr Geise,

wie sind mittlerweile die Fortschritte mit Lean Administration? Haben Sie in den letzten Jahren durchhalten können und die Prinzipien durchgehend in die DNA verankern können? Oder ist die Initiative bei den ersten Methoden und Tools geblieben?

Wo ich zustimmen kann, ist, dass Lean eine wunderbare Ergänzung zu Six Sigma ist . Oder ich will es anders formulieren: Six Sigma ist eine wunderbare Ergänzung zu Lean. Wir haben bei uns im Shared Service Center ebenfalls mit Six Sigma angefangen und erkennen, dass die doch sehr speziellen analytischen Methoden nicht für die breite Masse an Mitarbeiter und nicht für jedes Problem geeignet ist.

Mit Lean können einfacher und schneller Verbesserungen erreicht werden und durch das schrittweise lernen entsteht eine Kultur, die alle mitnimmt.

Mich würde wirklich interessieren, wie es Ihnen nach mittlerweile 3 Jahren seit dem Veröffentlichen des Artikels ergeht.

Viele Grüße

Jan Bieler

Frank Geise, 6. November 2015 um 12:48

Hallo Herr Bieler,

vielen Dank für Ihre Nachricht und bitte entschuldigen Sie meine späte Antwort.

Wir haben uns damals für die ergänzende Einführung von Lean Office oder Administration entschieden, weil wir ähnliche Erkenntnisse in der Anwendung von Six Sigma hatten wie Sie. Für viele Probleme ist Six Sigma nicht geeignet bzw. nicht sinnvoll anwendbar. Umfang oder Komplexität dieser Probleme rechtfertigt den Einsatz aufwändiger statistischer Tools schlichtweg nicht. Mit Lean Ansätzen und Prinzipien kommt man hier deutlich schneller und effektiver zum Ziel.

Wir haben uns bei der Einführung nicht das Ziel gesetzt, Lean Management verpflichtend in allen Bereichen und Abteilungen einzuführen. Wir wollten es bewusst nur bei Bedarf und ganz individuell / situativ einsetzen.
Das hat ganz gut funktioniert. So haben wir in diversen Teams und Abteilungen (IT-Service; Buchhaltung; Auftragsabwicklung; u. a.) bereits Lean Workshops mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen erfolgreich durchgeführt. Und wir werden auch weiterhin situativ einzelne Tools und Methoden anwenden wenn es die Aufgabenstellung erfordert.
In unsere DNA sind die Lean Prinzipien allerdings nicht durchgehend verankert. Aber das war auch nicht unser Ziel.

Ich kann Ihnen also bestätigen, dass es mir seit der Veröffentlichung des Artikels sehr gut ergangen ist.

Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen beantworten konnte. Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne bei mir melden.

Viele Grüße
Frank Geise

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