Hamburg, meine Perle …


28. November 2016, von in Neuigkeiten

Wie schon im vergangenen Jahr machte sich auch 2016 eine Gruppe Kollegen der SYNAXON auf den Weg in die große weite Welt: Führungskräfte und Führungskräftenachwuchs der SYNAXON AG gingen Organisationsstrukturen und Führungsprozessen verschiedener Institutionen und Unternehmen in Hamburg auf die Spur.

Führungsakademie der Bundeswehr – alles eine Nummer größer

GruppenbildDie erste Station unserer Exkursion war die Führungsakademie der Bundeswehr in der General Clausewitz-Kaserne. Dort werden bereits seit Ende der 50er Jahre militärische Spitzenkräfte durch verschiedene Lehrgänge auf ihre nationalen oder internationalen Aufgaben in den Streitkräften, der NATO, der EU oder den Vereinten Nationen vorbereitet. Oberstleutnant Friedrich stellte uns die Führungsakademie sowie die Lehrgänge und Inhalte kurz vor. Insgesamt bildet die Führungsakademie mehr als 2.000 Lehrgangsteilnehmer pro Jahr aus. Immer stärker in den Vordergrund rückt dabei auch die internationale Vernetzung. So befinden sich unter den 600 laufend vor Ort ausgebildeten Führungskräften 100 ausländische Offiziere aus 50 Nationen. Alleine an der Generalstabs-/ Admiralstabsdienstausbildung haben bislang etwa 3.000 ausländische Offiziere aus 120 Ländern und über 5.000 deutsche Offiziere teilgenommen. Nach einem Rundgang auf dem Gelände, das sogar einen Kindergarten beherbergt, stärkten wir uns in der Bundewehrkantine. Auch hier zeigte sich der offene Vernetzungsgedanke der Führungsakademie. Denn bereits durch die Tischanordnung und die Form der Essensausgabe erfolgt eine Durchmischung der Dienstgrade aus allen Truppengattungen und verschiedensten Ländern.
Anschließend nahm sich Brigadegeneral Hambach, der als Direktor Lehre in der Leitung der Führungsakademie tätig ist, Zeit für uns, um die aktuelle, komplexe Sicherheitslage vorzustellen und mit uns zu diskutieren.
Zum Abschluss stellte Oberstleutnant Ulbrich seine Aufgaben im Personaldezernat und die veränderten Anforderungen an die Personalrekrutierung und -ausbildung dar. Die Personalstärke der Bundeswehr hat sich von fast 500.000 Soldaten zu Zeiten des kalten Krieges um etwa 2/3 auf mittlerweile knapp 170.000 Soldaten reduziert. Hinzu kommen etwa 72.000 Zivilbeschäftigte. Vor allem der Bedarf an Spezialkräften hat sich erhöht. So baut die Bundeswehr beispielsweise derzeit einen neuen Organisationsbereich Cyberabwehr mit über 13.000 Dienstposten auf.

Timo

Projektmanagement in neuen Dimensionen

Am Nachmittag besuchten wir „Elphi“. Genauer gesagt wurden wir im Rahmen der „Projektpräsentation Elbphilharmonie“ über dieses neue Wahrzeichen Hamburgs informiert und darüber aufgeklärt, warum ein solches Mammutprojekt dann gerne auch mal das dreifache der geplanten Bauzeit, nämlich am Ende 10 Jahre und mit 866 Mio das 4,6-fache des geplanten Budgets verschlingen kann.

Im Rahmen eines Kurzvortrages im Elbphilharmonie-Pavillon bekamen wir erste Einblicke in das spektakuläre Konzerthaus und ein Zeitraffer-Film hat uns in beeindruckender Weise gezeigt, wie über die Jahre das Projekt Gestalt annahm. Danach hatten wir Gelegenheit, das 1:10 Akustik-Modell zu besichtigen, mit Hilfe dessen der Akustiker Yasuhisa Toyota die Akustik des großen Saals der Elbphilharmonie berechnet hat. Im Anschluss haben wir noch einige weitere interessante Details über die Hamburger Hafencity erfahren und gelernt, dass man im Konzerthaus nicht nur Konzerten lauschen, sondern dort auch wohnen kann – zumindest, wenn man über das nötige Kleingeld verfügt. So hat die größte Wohneinheit verschiedener Luxuswohnungen wohl eine Fläche von 400 qm und einen qm Preis von 36.000 Euro pro qm. Etwas billiger, wenn auch nicht dauerhaft, kommt man dann aber noch im ebenfalls ansässigen 5-Sterne Hotel der Elbphilharmonie unter.

Wir haben aber auch erfahren, dass bereits die ersten geförderten Sozialwohnungen in der Hafencity fertiggestellt sind. Insgesamt sind hier über 2000 Einheiten geplant.

Abschließend hatten wir Gelegenheit zur Besichtigung der in 37 m Höhe befindlichen Plaza mit einem atemberaubenden Blick über die Hafencity.

Torsten

Digitalisierung – Herausforderungen an die Medienbranche

Zum Abendessen trafen wir uns mit Gabriele Fischer im Brauhaus „Altes Mädchen“. Gabriele Fischer ist Chefredakteurin der brandeins, einem Wirtschaftsmagazin mit einer Auflage von rund 100.000 Exemplaren. Hauptaugenmerk der brandeins sind Portraits und Geschichten zu Wirtschaftsunternehmen und deren Persönlichkeiten und praxisbezogene Berichte und Reportagen zu aktuellen Wirtschaftsthemen. Gabriele Fischer berichtete uns in uriger und belebter Atmosphäre (… und einer schier unglaublichen Auswahl an Bierspezialitäten aus vielen Ländern …) von den Herausforderungen für die klassischen Printverlage durch die fortschreitende Digitalisierung. Neben einer Betrachtung der Bedeutung von Abonnentenzahlen, Anzeigenkosten und den Veränderungen für Magazine und auch Tageszeitungen in Deutschland, stand das Thema Bezahlsysteme für redaktionelle Inhalte im Mittelpunkt. Die brandeins geht hier einen besonderen Weg und stellt wenige Wochen nach Erscheinen des Magazins alle Inhalte online frei zur Verfügung. Das ist auf dem Markt ein seltener Weg. Die meisten Verlage stellen ihre Inhalte nur teilweise frei ins Netz und verdienen an sogenannten „Plus-Inhalten“, für die der Leser extra bezahlen muss.

Bastian

Silicon Valley trifft grünes Herz mit Erfindergeist

Thomas ReimersAm zweiten Tag trafen wir uns zu einem einprägsamen Gespräch mit Thomas Reimers und Göksen Iyiköy. Dem Bericht über ihr aktuelles Projekt zum Thema Vertical Farming, gegründet unter dem Namen „Farmer Tom“, ging eine ausführliche Schilderung von Thomas’ letzten Stationen voraus. Als Co-Founder der protonet GmbH machte er sich einen Namen und erreichte, wovon andere träumen: Europarekord bei der Finanz-Spritzen-Akquise über Seedmatch, große mediale Aufmerksamkeit, ein Run auf die Private Cloud Server von protonet gefolgt von einem mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt im Silicon Valley. Chapeau! Diese Stationen brachten viel mit sich, Schattenseiten inklusive. Ein beeindruckender Bericht mit viel Mut zur Wahrheit.

Das neue Projekt ist noch (Achtung, doppeldeutig!) ein zartes Pflänzchen mit viel Potential für Wachstum: Vertikale Landwirtschaft – Vertical Farming, Zauberworte für die massenhafte Produktion pflanzlicher Lebensmittel? Kräuter und Salate wachsen – rein bio – im Regal, grüner Strom sorgt für Wohlfühlatmosphäre und Wachstum in den Farmscrapers. Ich persönlich bin sehr neugierig, wie sich dieses „Pflänzchen“ entwickelt, und freue mich schon auf ein Wiedersehen – vielleicht in einem der bestehenden Testlabors.

Hanne

Giganten am Himmel

Unmittelbar im Anschluss an den Ausflug in die Startup-Szene tauchten wir im Zuge einer Werksführung bei Airbus in die unendlichen Produktionsschritte der Herstellung verschiedener Flugzeugtypen ein. Vom A318 über den überwiegend aus Kohlefaserverbundwerkstoffen hergestellten A350-900 bis hin zum mit zwei durchgehenden Passagierdecks ausgestatteten A380-800 war alles dabei. Nach einer kurzen, filmischen Einführung in die Abläufe ging es auch direkt los: Die Führung startete an einer ausgedienten Brennstoffzelle in einer der Werkshallen, führte an verschiedenen Modellen der A320er-Serie vorbei und endete in den Hallen, in denen die Endfertigung des A380-800 vorgenommen wird. Noch mehr als die Tatsache, dass unsere Gruppe mitten durch die Fertigung selbst geführt wurde und allen Flugzeugen quasi zum Anfassen nahe kam, beeindruckten wohl nur die logistischen Herausforderungen der internationalen Fertigung. So werden unter anderem die Flügel aus Broughton (GB), das Höhenleitwerk aus Getafe (Spanien) und verschiedene Rumpfteile aus Hamburg-Finkenwerder und Nantes (Frankreich) nach Toulouse (Frankreich) transportiert und dort im Zuge der Endfertigung zum fertigen Flugzeug zusammengebaut.

Johannes

Zum Abschluss besuchten wir das TechCenter des Zentrums für angewandte Luftfahrt (ZAL) und erhielten auf einer kurzen Führung Einblick in die Aufgaben und Pläne für die noch sehr junge Einrichtung und traten danach die Heimreise an.

Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit von Timo Benning, Bastian Volberg, Johannes Perlik, Torsten Struß und Hanne Kaup geschrieben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert